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Der Maler gegenüber den Ungerechtigkeiten

Angesichts dessen, was tagtäglich in dieser Welt und dieser Zeit, die wir erleben und beobachten, geschieht, kann man nicht einfach staunender, verurteilender und erlebender Zuschauer bleiben.

Wir müssen etwas tun. Wir Menschen, die wir den Planeten mit anderen Lebewesen teilen, die ihn bevölkern und die das gleiche Recht darauf haben, ihn zu nutzen und zu erleiden, dürfen nicht tatenlos zuschauen, wie Leben zerstört wird, wie getötet wird, wie alle Menschenrechte verletzt werden, auf jegliche Weise gefoltert und Missbrauch betrieben wird. Es reicht nicht NEIN zu sagen, sondern man muss aktiv dagegen angehen; nicht nur verurteilen, sondern gemeinsam alle Ungerechtigkeiten und Gräueltaten bekämpfen. 

Was macht der Maler angesichts dieses Panoramas? Er macht dasselbe, wie der Rest der Menschen; entweder wohnt er dem “großen Weltspektakel“ wie ein mehr oder weniger gleichmütiger Zuschauer bei, oder er hält inne, betrachtet es, nimmt es auf und bannt es als Form der Auflehnung gegen all diese Verbrechen, gegen die Menschheit, gegen all die Ungerechtigkeiten, die uns umgeben und uns angesichts unserer Machtlosigkeit paralysieren, auf die Leinwand. Aus diesem Grund müssen wir die Leinwand zum Schreien bringen und mit unseren Pinselstrichen, Farben und Formen ausdrücken, was wir fühlen und in seiner vollen Grausamkeit und Blöße der Welt präsentieren, um schreien zu können SCHAUT!  ES REICHT!  Ist es das, was wir wollen? TUN WIR ETWAS  DAGEGEN! 

Jorge Rando, Paris, Juni 2001